Zu den Kristallisationspunkten des Wiener Jugendstils gehörte die k. k. Kunstgewerbeschule. Die Anfänge
unserer Sammlungsbestände gehen bereits auf diese Zeit zurück. 1963 beschloss die damalige Akademie für angewandte Kunst die
"Errichtung von Dokumentationen und Sammlungen", unter Rektor Johannes Spalt wurde 1978 das Hochschularchiv auf eine wissenschaftliche
Basis gestellt. Während des Rektorats von Oswald Oberhuber wurden ab 1979 verstärkt Kunstwerke erworben. Die heutige Verbindung
von Kunstsammlung und historischer Dokumentation wurde unter Dr. Erika Patka etabliert (Sammlungsleitung von 1980 bis 2004).
Unter Rektor Gerald Bast wurde 2004 die historisch bedeutende "Sammlung Kostüm und Mode" des Hauses mit ihren 5500 Objekten
in den Bestand der Hauptsammlung integriert und 2010 die Victor J. Papanek Foundation etabliert. Unter der Leitung des Kunsthistorikers
Patrick Werkner verstehen sich "Kunstsammlung und Archiv" heute als eine Forschungsinstitution, die mit Ausstellungen, Publikationen,
dem Ausbau der Datenbank und Kooperationsprojekten die Geschichte und Gegenwart der Angewandten dokumentiert und vermittelt.
Bestand
Im Bestand der Sammlungen gibt es mehrere Schwerpunkte, die sowohl im österreichischen Kontext als
auch international von Bedeutung sind. Dazu gehören:
- Kunst der Wiener Werkstätte, Jugendstil, Wiener Moderne
- Wiener
Kinetismus - die in den 1920er-Jahren aus der Kunstgewerbeschule hervorgegangene Avantgarde
- Architekturmodelle bedeutender
Bauten der österreichischen Moderne
- Beispiele aus allen Bereichen der angewandten und bildenden Kunst des 20. Jhs.
- die
Kostüm- und Modesammlung mit historischem Bestand seit dem 18. Jh.
- das Oskar-Kokoschka-Zentrum (Studienbibliothek,
Fotosammlung, Archivalien, seit 2005 die private Bibliothek von Oskar und Olda Kokoschka)
- der Nachlaß Margarete Schütte-Lihotzky
Aufgaben und Entwicklungsperspektiven
Die Sammlungen dienen der Erschließung der Künste und der Forschung sowie
der Lehre
- mit Publikationen, Ausstellungen, Symposien
- mit Lehrveranstaltungen ihrer MitarbeiterInnen,
die verschiedenen Instituten der Universität zugeordnet sind
- mit Kooperationsprojekten, bisher z. B. mit Studierenden
des Instituts für Konservierungswissenschaften und Restaurierung/Technologie, mit Studierenden des Instituts für Design, insbesondere
des Bereichs Mode, und mit allen an den zeitgenössischen und historischen Sammlungsbeständen interessierten Lehrenden des
Hauses
- mit Forschungsprojekten zu den verschiedenen Sammlungsbereichen, die seit langem durch Forschungsförderungseinrichtungen
finanziert werden (Fonds zur Förderung der wiss. Forschung, Österreichische Nationalbank, Stadt Wien...)
- indem sie
Leihgaben für auswärtige Ausstellungen zur Verfügung stellen und an den entsprechenden Katalogen mitarbeiten
- indem
sie als Forschungseinrichtung täglich öffentlich zugänglich sind und allen Studierenden, DiplomandInnen, DissertantInnen und
HabilitandInnen so-wie allen anderen ForscherInnen ihre Materialien und ihr Know-how zur Verfügung stellen.
All
diese Aufgaben sollen auch in Zukunft wahrgenommen werden. Dabei soll der Ausbau der Sammlungen im Hinblick auf die zeitgenössischen
Entwicklungen in Kunst, Design und Architektur verstärkt werden und die Dokumentation der kreativen Arbeit unserer heutigen
AbsolventInnen und Lehrenden im Vordergrund stehen. Die Zukunft der Sammlungen liegt in ihrer Rolle als Forschungszentrum
zu den kontinuierlich erweiterten Sammlungsbeständen. Die Identität unserer Universität kann dadurch historisch befragt und
in Bezug auf Aktualitäten jeweils neu definiert werden.