Künstlerische Forschung
Weitere Informationen zu Projekten künstlerischer Forschung im Rahmen des PEEK-Programms des FWF finden Sie in der Projektübersicht:
Projekte künstlerischer Forschung
KünstlerInnen
wenden unterschiedliche Strategien an, sich mit dem Körperbild und seinen Ausprägungen auseinanderzusetzen. Exemplarisch dienen
künstlerische Arbeiten von Franz Xaver Messerschmidt, Oskar Kokoschka, Hermann Heller, Arnulf Rainer, Kurt Kren, Günter Brus
und Maria Lassnig als Inspirationsquellen und Untersuchungsgegenstände, um einen sensorischen Ansatz zu entwickeln und diesen
mit ethnografischen Methoden zu kombinieren. Eine Laborsituation wird hergestellt, in der fächerübergreifend und experimentell
an der Frage gearbeitet wird, was es heißt, "anders" zu sein und mit einer Entstellung zu leben.
Eine ?Fallstudie' mit
im Gesicht Gelähmten wird durchgeführt, die in der rekonstruktiven Chirurgie behandelt werden, um ihre Mimik wiederherzustellen.
Methodisch kombinieren wir Kunstansätze mit der visuellen und sensorischen Anthropologie sowie mit kulturhistorischen Analysen.
Die Videokamera wird als Verlängerung des Körpers und als Prothese eingesetzt. Mittels Kamera kreierte Nahaufnahmen erzeugen
eine im täglichen Leben unübliche Distanzlosigkeit zu den Gesichtern anderer. Normalerweise schränken gesellschaftliche Konventionen
Nähe und Intimität ein. Der Kinoblick hingegen kombiniert das Private mit dem öffentlichen Spektakel. Zudem porträtieren wir
mit Hilfe von biografischen Interviews.
In dieser Versuchsanordnung wird das Porträt als eine vorübergehende Situation
definiert und in einen Zusammenhang des gesellschaftlichen und politischen Handelns eingebettet. Porträtieren wird als performativer
Akt begriffen. Die Wechselwirkungen zwischen einer körperlichen ?Entstellung' und der ?Wiederherstellung' einer modellhaften
Mimik werden als kulturelles Spannungsfeld deutlich. Folgende Praktiken kommen exemplarisch ins Spiel und werden miteinander
verwoben: Videoporträts und diagnostische Tests, Selbstexperimente und Gesichtsoperationen, Autopathografien und therapeutische
Übungen der Gesichtszüge. In einem Labor der Sinne wird die Ausdruckskraft des Gesichts Disziplinen übergreifend im permanenten
Wechsel zwischen ?Deformation' und ?Rekonstruktion' zur Darstellung gebracht.