Künstlerische Forschung
Weitere Informationen zu Projekten künstlerischer Forschung im Rahmen des PEEK-Programms des FWF finden Sie in der Projektübersicht:
Projekte künstlerischer Forschung
Das Forschungsprojekt sucht nach neuen künstlerischen Klang- und Bildformen als Resultat der Analyse und der mathematischen Transformation von wissenschaftlichem Datenmaterial. Es geht weiterhin der Frage nach, inwieweit eine solche Arbeit auch von wissenschaftlicher Relevanz sein kann, indem die Naturwissenschaftler aufgefordert werden, die künstlerischen Ergebnisse zu interpretieren. Indem die KünstlerInnen einerseits ihren eigenen Ansprüchen folgen und andererseits das Datenmaterial zwar transponieren aber nicht verfälschen, entsteht ein gemeinschaftlicher Forschungsraum, in dem KünstlerIn und WissenschaftlerIn herausgefordert werden, neue Arbeitsweisen zu entwickeln. Dies geschieht für die NaturwissenschaftlerInnen durch die Erfahrung von sinnlich-komplexen, künstlerischen Werken und für die KünstlerInnen durch den Kontakt mit hochspezialisierten wissenschaftlichen Forschungsmethoden. Das Forschungsprojekt wird die Interaktionsformen, die sich für die KünstlerInnen und/oder WissenschaftlerInnen als bedeutsam herausgestellt haben, auf einer Metaebene analysieren und darstellen.
Sonifikations- und Visualisierungsstrategien werden in der zeitgenössischen
Naturwissenschaft in immer größerem Umfang verwendet, um Daten auszuwerten und Ergebnisse zu kommunizieren. Die so entstandenen
Darstellungen sind selten von künstlerischem Wert, da sie lediglich Vehikel sind. Künstlerische Arbeiten, die sich wissenschaftlicher
Daten bedienen, eröffnen oftmals neue Erfahrungshorizonte, wobei diese jedoch nur selten die naturwissenschaftliche Arbeit,
deren Ergebnisse und ihre Methoden beeinflussen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Datendarstellungen erscheint es
besonders sinnvoll, dass KünstlerInnen sich damit kritisch auseinandersetzen. Obwohl sich Kunst und Wissenschaft, was ihre
ästhetischen und epistemischen Ziele betrifft, unterscheiden, können Arbeitsweisen, die im vorliegenden Forschungsprojekt
entwickelt werden, Synergieeffekte erzielen.
In drei Fallstudien, in denen Datenmaterial aus verschiedenen Wissenschaftszweigen
verwendet wird, werden die einreichenden Künstler spezifische Kunstwerke schaffen, die im Anschluss durch die jeweiligen WissenschaftlerInnen
analysiert werden. Die Künstler arbeiten seit drei Jahren zusammen, besitzen langjährige Erfahrung in der Musik und der bildenden
Kunst, und haben sich auf die Erzeugung von Texturen bzw. Figuren spezialisiert. Aufgrund des transdisziplinären Aufbaus des
Forschungsprojekts können Fragen der Intermedialität nicht nur zwischen Kunst und Wissenschaft, sondern auch innerhalb der
Kunst untersucht werden. Dabei werden Analyse- und Schaffensprozesse fortlaufend im Research Catalogue online nachhaltig dokumentiert,
während Aufführungen und Ausstellungen die künstlerischen Ergebnisse den Wissenschaftlern im Projekt und der Öffentlichkeit
im Allgemeinen zugänglich machen.
Projektleitung: Gerhard Eckel (Institut für Elektronische Musik und Akustik, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz)