Im Kontext digitaler Technologien
ist das Kopieren von Datenmaterial gleichermaßen allgegenwärtig wie unsichtbar. „originalcopy“ ist ein künstlerisch-wissenschaftliches
Forschungsprojekt, das die Möglichkeiten dieses Phänomens beleuchtet und mit seinen eigenen Mitteln – jenen der Kopie – zur
Diskussion stellt. Das Projekt konzentriert sich auf das Spannungsfeld zwischen der Flüchtigkeit digitaler Technologien und
der Art und Weise wie sich diese Technologien in einer künstlerischen Formen- und Materialsprache ausdrücken. „originalcopy“
ist dabei weniger an den Ergebnissen des Kopierens interessiert, als vielmehr an den Prozessen, die zu den Ergebnissen führen.
Ausgangspunkt von „originalcopy“ ist die Annahme, dass sich Original und Kopie nicht nur zusehends ähneln, sondern
dass sich das Phänomen der Kopie – auch abseits digitaler Zusammenhänge – derart in künstlerische Produktionsvorgänge eingeschrieben
hat, dass die beiden Kategorien nicht mehr voneinander zu trennen sind. Wie der Titel des Projekts nahe legt, sind die beiden
Pole von Original und Kopie zu einer neuen Einheit verschmolzen und werden innerhalb des Forschungszusammenhangs zweifach
produktiv eingesetzt: Einmal, indem „originalcopy“ die Effekte untersucht, die dieses Phänomen auf das aktuelle Kunstschaffen
hat. Zum anderen, indem der auf dem Moment der Wiederholung basierende Akt des Kopierens selbst künstlerisch angewendet wird.
Mit einer Webseite als zentraler Austragungsort der Recherche, mit der Zusammenarbeit mit ausgewählten KünstlerInnen
und TheoretikerInnen, mit Vorträgen, Büchern und Ausstellungen, die die Methodologie des Forschungsprojekts diskutiert, ist
das Ziel von „originalcopy“, einen Kontext zu schaffen, in dem nicht die Gegenüberstellung von Original und Kopie zählt, sondern
in dem sich das Pendeln zwischen diesen beiden Polen als künstlerische Praxis beweist. Die Forschungsmethode der „performativen
Recherche“, die hierfür zum Einsatz kommt, beschreibt ein Verfahren, das auf dem Akt des Kopierens basiert. Diese Methode
entspringt nicht nur der Thematik des Forschungsprojekts, sondern wirkt in einem Kreislauf auch als künstlerisches Handeln
auf das gesamte Forschungsfeld zurück.
www.ocopy.net