„Die Welt retten“ & Wukounigs
„Le Code Noir – Das Gedächtnis der Löschwiege“ im Rahmen der Vienna Art Week 2017
Zwei miteinander korrespondierende Ausstellungen zeigt die Universität für angewandte Kunst Wien im
diesjährigen im Rahmen der Vienna Art Week: Im Heiligenkreuzer Hof, dem Ausstellungszentrum der Angewandten in der Inneren
Stadt, werden heute die Ausstellung „Die Welt retten“ wie auch die Ausstellung „Le Code Noir – Das Gedächtnis der Löschwiege“
von Reimo Wokounig eröffnet.
„Die Welt retten“ zeigt Arbeiten von Christian Ludwig Attersee bis Aloys
Zötl, kuratiert von Brigitte Felderer und Eva Maria Stadler. Die Ausstellung greift Weltsichten auf, die eindringlich wie
obsessiv detaillierte Ordnungen an Stelle unübersehbarer Unruhe setzen, Systeme hinter unerträglicher Unvorhersehbarkeit wahrnehmen
und lichte Wege durch ein globales Dickicht zu schlagen vermeinen. Es geht dabei um die Angst vor dem Kontrollverlust, um
die ständige Sorge, sich zu verlieren, und immer wieder neu darum, Übersicht zu gewinnen.
Individuelle Kosmologien zeigen
Draufsichten innerer Welten, gruppieren seltsame Tiere und beharren auf eigentümlichen Ordnungen, die immer neu zurechtrücken
mögen, was aus den Fugen zu geraten droht. Der Rückzug in eine derart „gefesselte Freiheit“ (M. Foucault) verheißt Rettung
vor der Welt in den sicheren Reichen der Vorstellung. Der präsentierte Atlas der Imagination eröffnet Freiräume, die es bei
aller Vergeblichkeit zu verteidigen gilt.
Die Ausstellung verfolgt eine Faszinationsgeschichte des Eskapismus, der Welten
festhält, Ordnungen schafft, die nur alle Möglichkeiten eröffnen, sich aus dieser Welt zurückzuziehen.
„Le Code
Noir − Das Gedächtnis der Löschwiege“ bietet eine repräsentative Auswahl aus dem Schaffen von Reimo Wukonig. Darunter auch
Emanationen seiner berühmten „Kopf-Ikonen“, von deren Gesichtern, oder sollte man sagen Masken, der Maler Kristian Sotriffer
schrieb, sie seien „anonym gewordener Ausdruck von Wirrnissen, die sich auf ihnen, auf diesem Oval – einer Art Gestirn, umkreist
und durchdrungen von Protuberanzen – als „gefrorene“ Geschichte überlagern und akkumulieren …“.
Das Paul-Klee-Zitat -
"Die Kälte tat gestern noch groß und sicher, heute hat sie einen leichten Schrecks, bald wird sie wieder steigen oder fallen,
im letzten Falle gibt es Drecks … statt Eis." aus dem Jahr 1933 - setzt Wukounig über seine Ausstellung. In Zeiten des Klimawandels
mutet es wie eine der Visionen an, von denen der Künstler spricht, wenn es um seine Kunst geht.
Reimo Wukounig,
Jahrgang 1943, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und setzte sich nach seinem Studium intensiv mit Künstlern
wie Francis Bacon auseinander. Von 1974 bis 1980 war er Lehrender an der (damals) Hochschule für Angewandte Kunst Wien und
wurde für viele aus dieser Studierendengeneration zu einem wichtigen künstlerischen Mentor. 1976 war Wukounig mit seinem „Zöglingszyklus“
einer der Vertreter Österreichs auf der Biennale von Venedig. Sein Werk umspannt ebenso zeichnerisch bildhaftes Gestalten,
wie konzeptuelle Rauminstallationen und Sprachgebilde, und wurde seitdem in einer Vielzahl von Ausstellungen in Galerien,
Museen und Kunstmessen in Österreich und internationalen Umfeld gezeigt.
Die beiden Ausstellungen werden heute
Abend gemeinsam bzw. unmittelbar hintereinander eröffnet: Um 18 Uhr die Wukounig-Ausstellung, um 18.30 Uhr die Ausstellung
„Die Welt retten“. Beide sind bis zum 15. Dezember 2017 im Heiligenkreuzer Hof, 1., Schönlaterngasse 5 bei freiem Eintritt
zu sehen. Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.
Foto „Good Smell Baby“ von Ernst Jäger;
Öl auf Leinwand 2016
(aus „Die Welt retten“) zum Download auf
www.dieangewandte.at/presse