Transmediale Kunst: Klaus Speidel
Probleme des Erzählens in visuellen
Medien (und darüber hinaus)
Hat Walter Benjamin recht, wenn er erklärt, Erzähler_innen wüssten
den Menschen Rat, oder ist das Storytelling ein Rationalitätskiller, der den öffentlichen Diskurs emotionalisiert, wie Christian
Salmon behauptet?
Führen Künstlerzählungen, die die Kunst thematisieren zur Autonomie oder zur
Exklusion derer, denen die Referenzen fehlen? Wenn Unternehmen wie Nike Erzählung als Klickköder verwenden und Francis
Alÿs Erzählbarkeit als Strategie frei zirkulierender Kunst einsetzt, was ist dann der Unterschied? Gibt es autonome Bilderzählung
und was kann Tacita Dean von William Hogarths Rokoko Satire lernen? Welche Rollen spielt Erzählung überhaupt in der zeitgenössischen
Kunst? Diese und andere Fragen wird Klaus Speidel in seinem Vortrag diskutieren und dabei auch Einblick in seine eigene empirische
Narrationsforschung geben.
Klaus Speidel ist Philosoph, Kunstkritiker und Kurator. Er hat in München (LMU) und
Paris (Ecole normale supérieure, Paris X Nanterre) Philosophie und Kunstgeschichte studiert und an der Sorbonne in Paris zum
Thema der autonomen Bilderzählung im Einzelbild in Philosophie promoviert. Nach Lehraufträgen an der Sorbonne sowie den Universitäten
Konstanz und Wien leitet er seit Oktober 2015 das FWF Lise Meitner Projekt „Zur experimentellen Narratologie des Bildes“ im
Labor für empirische Bildwissenschaft an der Universität Wien. Sein Forschungsinteresse gilt hauptsächlich der Bildrhetorik
und den Modalitäten der Narration in raumbasierten Medien. Über aktuelle Kunst schreibt er für Spike und artpress sowie in
Katalogen, unter anderem für das Centre Pompidou, die Schirn Kunsthalle und das mumok.