Beide Gestalterinnen werden beinahe zeitgleich in Wien geboren,
                                          beginnen ihre Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und schreiben sich wenig später an der Kunstgewerbeschule
                                          ein. Sowohl Dicker-Brandeis als auch Schütte-Lihotzky nehmen eine klare linkspolitische Haltung ein. Ihre Praktiken der Kritik
                                          und des Widerstands gegen den Faschismus ebenso wie ihre Identifizierung als Sozialistinnen vermitteln sich konsequent auf
                                          formaler und institutioneller Ebene.
Während Schütte-Lihotzky rasch an Anerkennung gewinnt, als Architektin an internationalen
                                          Projekten beteiligt ist, den Nationalsozialismus überlebt und ein umfassendes Archiv zu ihrem Werk zusammenträgt, haben Dicker-Brandeis‘
                                          Emigration, Deportation und Ermordung die Zerstörung von allen ihrer Bauten, die Zerstreuung und den teilweisen Verlust ihres
                                          Werks sowie dessen prekäre Dokumentation zur Folge. Die Rezeption beider Gestalterinnen ist von geschlechtsstereotypen Reduktionen
                                          geprägt und erfolgt erst nach einer langen Phase des strukturellen Vergessens.
Das Symposium, organisiert von Kunstsammlung
                                          und Archiv, Universität für angewandte Kunst Wien in Kooperation mit dem Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum, geht diesen und
                                          weiteren Parallelen und Differenzen zwischen beiden Positionen über drei Themenfelder nach. Die Beiträge fragen nach geplanten,
                                          gebauten, künstlerischen und diskursiven Räumen, in denen sich Dicker-Brandeis‘ und Schütte-Lihotzkys Beschäftigung mit alternativer
                                          Pädagogik kristallisieren. Sie kontextualisieren die konkreten Formen und Bedingungen des Politischen ihrer Praxis und rekonstruieren
                                          die intellektuellen Biografien der beiden.
Teilnehmer:innen: Lola Berger, Marcel Bois, Veronika
                                          Duma, Eva Engelbert, Christoph Freyer, Johanna Gehmacher, Silvia Herkt, Katharina Hövelmann, Birgit Kirchmayr, Stefanie Kitzberger,
                                          Robert Müller, Christine Oertel, Sabine Plakolm-Forsthuber, Cosima Rainer, Bernadette Reinhold, Petra Schaper Rinkel, 
                                          Antje Senarclens de Grancy, Christine Zwingl
Information: Im Rahmen des Symposiums finden am 11.
                                          April 2024 Führungen in der Wohnung von Margarete Schütte-Lihotzky statt.
17:30  Anmeldung: 
Online
                                          (ausgebucht)
18:00 Anmeldung: 
Online
                                          oder per E-Mail: 
anmeldung@schuette-lihotzky.at (ausgebucht)
PROGRAMM
11. APRIL 2024
10.00 Uhr: Begrüßung
Petra Schaper Rinkel, Rektorin,
                                          Universität für angewandte Kunst Wien
10.05 Uhr: Einführung
Cosima Rainer, Leitung Kunstsammlung
                                          und Archiv, Universität für angewandte Kunst Wien
10.10 Uhr: Zeitbewusst. Bewahren, Beforschen. Die Bestände
                                          zu Friedl Dicker-Brandeis und Margarete Schütte-Lihotzky in Kunstsammlung und Archiv der Angewandten
Silvia
                                          Herkt, Leitung Universitätsarchiv, Universität für angewandte Kunst Wien
Panel I. Pädagogische Räume
10.20 Uhr: Utopie und Gebautes. Zu den Kindergärten Margarete Schütte-Lihotzkys
Christoph Freyer,
                                          Wien
10.50 Uhr: Lernen – Lehren – Wachsen. Friedl Dicker-Brandeis und ihre Arbeit mit und für Kinder
Bernadette Reinhold, Universität für angewandte Kunst Wien
11.20 Uhr: Podiumsdiskussion
Respondenz:
                                          Lola Berger, Universität für angewandte Kunst Wien
Moderation: Antje Senarclens de Grancy, Technische Universität Graz
Mittagspause
Panel II. Politische Positionen – Widerstand
14.00 Uhr: Das zweite Exil. Margarete Schütte-Lihotzky als kommunistische Intellektuelle im Kalten Krieg
Marcel Bois, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
14.30 Uhr: Krisen der Reproduktion. Feministische
                                          Kritik im Werk von Friedl Dicker-Brandeis
Stefanie Kitzberger, Universität für angewandte Kunst Wien
15.00 Uhr: Erfolgreich – vergessen – wiederentdeckt? Architektinnen vor und nach dem Krieg
Christine
                                          Oertel, Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum, Wien
15.30 Uhr: Podiumsdiskussion
Respondenzen:
                                          Johanna Gehmacher, Universität Wien, und Veronika Duma, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Moderation: Robert Müller,
                                          Universität für angewandte Kunst Wien
Pause
Im Rahmen des Symposiums finden
                                          am 11. April 2024 Führungen in der Wohnung von Margarete Schütte-Lihotzky statt.
17:30  Anmeldung: Online
                                          (ausgebucht)
18:00 Anmeldung: Online
                                          oder per E-Mail: anmeldung@schuette-lihotzky.at (ausgebucht)
12. APRIL 2024
Panel III. Zwei Biografien – Ausbildung und Netzwerke
10.00
                                          Uhr: Aus Wien in die Welt. Margarete Schütte-Lihotzkys Wege
Christine Zwingl, Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum,
                                          Wien
10.30 Uhr: „Gestalten nach Kinder Art“. Friedl Dicker-Brandeis’ Ausbildung und die Wirkung auf ihre
                                          Raumgestaltungen
Katharina Hövelmann, Albertina, Wien
11.00 Uhr: Podiumsdiskussion
Respondenzen: Birgit Kirchmayr und Sabine Plakolm-Forsthuber, Technische Universität Wien
Moderation: Bernadette Reinhold,
                                          Universität für angewandte Kunst Wien
12.00 Uhr: Kitchenless Houses
Ein künstlerischer Beitrag
                                          von Eva Engelbert mit Florian Boschek, Olga Mathilde Gärtner, Katharina Mährlen, Lili Pick  (Studierende der Universität
                                          für angewandte Kunst Wien)