Leitung: Univ.-Prof. BSA Sam Chermayeff
Architektur ist keine
Profession am Rande der Gesellschaft. Wir haben Einfluss.
Wir können darauf hinarbeiten, das Außergewöhnliche
im Gewöhnlichen zu feiern. (Oder wir feiern einfach das Gewöhnliche.)
Wir sind hier und jetzt Teil eines
kulturellen Wandels. Im 20. Jahrhundert ging es darum, Massen von Menschen zu dienen, wenn nicht gar zu helfen, die alle gleich
waren, eine konstituierende Gemeinschaft im besten Sinne. Dieser Gedanke führte zu einem funktionalen Designanspruch. Heute,
eine Generation nach Thatcher und Reagan, will niemand mehr so sein wie die anderen. Unsere Bestrebungen zielen nicht mehr
darauf ab, mit unseren Nachbarn mitzuhalten, sondern einzigartig zu werden. Wir müssen uns dies zu eigen machen, in der Hoffnung,
in einer vielfältigen Welt etwas verändern zu können. Wir brauchen nicht alle denselben (besseren) Toaster. Wir müssen jetzt
die Möglichkeiten nutzen, die uns unser Beruf bietet, um über andere Standpunkte und Lebensweisen nachzudenken. Wir müssen
uns mit dem Besonderen befassen und hoffentlich feststellen, dass die Suche universelle Resonanz findet.
Wir
werden nicht alle Antworten haben. Wir werden uns an neue Menschen mit neuen Sichtweisen und an neue Orte mit anderen Bedürfnissen
wenden. Wir werden Künstler, Politiker und Denker brauchen, die uns helfen, das Wort so zu verstehen, wie es ist, und uns
vorzustellen, wie es anders sein könnte.
Wir wägen die kulturelle Wahrnehmung ebenso ab wie Tonnen von Beton oder Holz.
Wir denken über die Art, die Form und die Größe des Konsums in unserem Leben nach und damit auch über das Leben der Dinge.
Architektur und Design erzählen eine Geschichte über ein Leben und umgekehrt.
Um es klar zu sagen: Wir stellen
physische Dinge her. Wir entwerfen Vorschläge und erforschen das Bestehende. Bei diesen Dingen, Eingriffen und Gebäuden geht
es um Menschen (und ihre Auswirkungen auf die Umwelt), von der Mahlzeit bis zum Tisch, zum Haus, zur Gemeinschaft, zur Nachbarschaft
und so weiter.
Chermayeff wurde 1981 in New York geboren und studierte an der University of Texas und der Architectural
Association in London. Er ist Gründungspartner der Büros „June 14 Meyer-Grohbrügge & Chermayeff“ und „Sam Chermayeff Office“,
die Projekte in Berlin und New York realisieren. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören der Serpentine Pavilion 2009 und
die Teilnahme an der Venedig Architektur-Biennale 2010.
Er hat zudem an renommierten Institutionen wie der Columbia
University und der Cornell University gelehrt. Seine Forschung beschäftigt sich mit der sozialen und ökologischen Verantwortung
von Architektur und der Gestaltung von gemeinschaftlichen Lebensräumen.