ÆSR Public Lecture
With ANNIE GOH und MARK PETER WRIGHT
Der ÆSR-Öffentliche Vortrag ist eine Kooperation des ÆSR-Labors und des Seminars „Auditory Cultures“
von Kristina Pia Hofer.
Annie Goh: The Whiteness of Echo: the always already colonial
in archaeoacoustics
In diesem Vortrag werde ich Klänge spielen und besprechen, die ich bei meiner Feldforschung im Bereich
der akustischen Archäologie oder Archäoakustik gesammelt habe. Ich schlage vor, die Figur des Echos als material-semiotische
Figur der klanglichen Wissensproduktion zu verstehen, deren Analyse uns helfen kann, zeitgenössische Annahmen über Klang und
klangliche Materie zu verstehen. Ich möchte skizzieren, wie das Echo durch Kolonialität, Weißheit und Cisheteropatriarchat
geprägt ist, und auf der Grundlage seiner Grenzen versuchen, das Echo als feministische und dekoloniale Klangfigur neu zu
konzeptualisieren.
Mark Peter Wright: Micologies
Ob zur Aufnahme von Umgebungsgeräuschen
oder Stimmen – das Mikrofon ist ein wichtiger Akteur in der Klangkunstpraxis und -forschung. Es ist Teil eines Gefüges aus
Medien und Sinnen, die einen Ort mitgestalten und interpretieren. Doch trotz ihrer integralen Rolle bei der Konstruktion von
Wissen sind Mikrofone in den von ihnen aufgenommenen Aufnahmen selten zu hören oder in schriftlichen Berichten erwähnt. Sie
sind heimliche Akteure, die unbemerkt vorbeiziehen; abwesend und doch allgegenwärtig.
Dieser Vortrag wird die Rolle
der Aufnahmetechnologie in der Klangkunst/Klangforschung durch einen investigativen ästhetischen Ansatz (Weizman und Fuller,
2021) neu konfigurieren. Ich werde eine „Autopsie“ eines bestimmten Mikrofons vorstellen, die darauf abzielt, seine elementaren
und politischen Strömungen zu dekonstruieren und nachzuvollziehen. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Medianaturen
(Parikka, 2012) in der Kette des klanglichen Denkens und Handelns zu betrachten: von Mikrofonen, Kabeln, Aufnahmegeräten,
SD-Karten und Batterien bis hin zu Kupfer, Neodym, PVC, Gummi, Silikon, Silber, Gold, Palladium, Aluminium, Zink, Mangan und
Kalium. Dies sind nur einige der natürlichen Ressourcen, die digitale Untersuchungen ermöglichen. Was sind die Folgen solcher
Verflechtungen? Was hören wir nicht, wenn wir das Kunststoffgehäuse eines Mikrofons in der Hand halten? Welche Spuren bleiben
ungehört?
About:
Dr. Annie Goh is an artist
and researcher. Her work, in its numerous forms from sound installation, composition and computer music to writing, performance
and social practice, takes a critical approach to contemporary debates in the fields of digital technologies, media arts,
generative and computational processes and communication studies, with a particular focus on sound, intersectional feminism,
decolonial theory and the politics of knowledge production. She co-curated the discourse program of CTM Festival Berlin 2013-2016
and is co-founder of the Sonic Cyberfeminisms project since 2015 with Marie Thompson. She is currently Course Leader of BA
Sound Arts at LCC, UAL and a member of CRiSAP (Creative Research in Sound Arts Practice).
Mark Peter Wright
is an artist and researcher working at the intersection of sound arts, experimental pedagogy, and critical theory. His practice
blends the field and lab, site and gallery, amplifying forms of power and poetics within the creative use of sound and documentary
media. He is the Director of CRiSAP (Creative Research in Sound Arts Practice), UAL, and the author of Listening After Nature:
Field Recording, Ecology, Critical Practice (Bloomsbury, 2022/23). https://markpeterwright.net/
The lecture
is part of the ÆSR Lab – Applied/Experimental Sound Research Laboratory. ÆSR Lab is a cooperation project of the University
of Applied Arts Vienna (Centre Focus Research) and the Artistic Research Center (ARC), the Institute for Composition, Electroacoustics
and Tonmeister:innen-Ausbildung (IKE) of the mdw - University of Music and Performing Arts Vienna and the Phonogrammarchiv
of the Austrian Academy of Sciences. ÆSR Lab is funded by the BMBWF and in co-operation with the Recovery and Resilience Facility
(RRF) of the EU.