Ein Projekt
mit der Klasse TransArts, Universität für angewandte Kunst Wien. Kuratiert von Julia Harrauer.
Eine Tür suggeriert einen Durchgang, eine Schwelle. Dieses Projekt begann mit einem einfachen,
aber ungewöhnlichen Ort — einer Doppeltür.
Im zweiten Stock der Universität für angewandte
Kunst Wien befindet sich eine Doppeltür, die einst ein Durchgang zu den Studios der TransArts-Klasse war. Doch sobald sie
geöffnet wird, zeigt sich ihr eigentlicher Zustand – man steht vor einer eingezogenen Wand. Man hätte diesen Durchgang auch
vollständig zumauern, die Türen entfernen und die Wand schließen können. Es entsteht ein Paradoxon, ein Nicht-Raum, ein Verweis
auf etwas, das nicht mehr existiert. So bleibt sie nur noch ein Relikt ihres ursprünglichen Daseins. Der Durchgang bildet
somit eine Schwelle, welche zwei Zeitpunkte einfängt – einen Teil der Vergangenheit und der Gegenwart. Raum ist das Medium,
in dem diese zeitlichen Verschiebungen Form annehmen. Ohne Raum ist Zeit nicht wahrnehmbar. Während eine zugemauerte Tür ihre
Funktion verloren hat, wird sie zu einem neuen architektonischen Element – einem Symbol des Wandels, das zwischen Fiktion
und Realität, Vergangenheit und Zukunft oszilliert.
Diese Schwelle, die sowohl auf Vergangenes
verweist als auch eine Leerstelle in der Gegenwart bildet, ist der Ausgangspunkt für vier künstlerische Interventionen von
Jordi Albers, Michael Robert Jiménez, Kimiya Rastgou Moghadam sowie Elena Riener und Birgit Fellner. Im Laufe
des Jahres wird dieser Ort von den Studierenden der TransArts-Klasse erneut in den architektonischen und konzeptionellen Rahmen
der Universität integriert. Die ausgewählten Kunstwerke setzen sich mit der Spannung zwischen Präsenz und Abwesenheit, Erinnerung
und Transformation auseinander. Sie greifen das Symbol des Raumes als Schnittstelle auf, hinterfragen dessen physische und
konzeptionelle Grenzen und veranschaulichen den Prozess der Transformation. Dabei wird nicht nur der Wandel des Ortes kontextualisiert,
sondern es vollzieht sich auch eine Transformation innerhalb der Werke selbst, angestoßen durch Veränderungen in Materialität,
Struktur und Bedeutung, die im Laufe der Zeit und durch die Interaktion mit dem Raum entstehen.
– Julia Harrauer
Dieses
Alles ist Nichts präsentiert in diesem Rahmen neue Arbeiten von Birgit F. und Elena Riener, die eigens
für diese Ausstellung entstanden sind. Ausgangspunkt ist Elfriede Jelineks Text Mode, von dem auch der Titel der
Arbeit stammt.
Ein Borkenkäfer, Paillettenkleider und niemals leere Hüllen. Es könnte auch ein
verkleideter Schrank sein, und natürlich kann sich die Tür schließen, und da ist nichts mehr. Doch die Tatsache, dass wir
alle heute nicht nackt aus dem Haus gegangen sind, wird auch dieser Ort bedeuten.
Im Kleiderchat
gesendete Nachrichten, gemeinsam gelesene Texte und hybrider Zeilenaustausch beschreiben, worum es gehen kann. Die Erzählung
selbst jedoch steht in den Zwischenräumen.
– Birgit F. & Elena Riener