Im
Gedenken an den 25. Todestag von Margarete Schütte-Lihotzky zeigt die Universität für angewandte Kunst Wien Entwürfe für Kindermobiliar
und Raritäten aus dem Nachlass der Architektur-Pionierin.
Das heute an der Universität für angewandte Kunst Wien (Kunstsammlung
und Archiv) bewahrte Material zu diesen Mobiliar-Entwürfen war ursprünglich für zwei unrealisiert gebliebene Publikationsprojekte
vorgesehen: eine Forschungsarbeit mit Entwürfen zu Typenmobiliar für die Betreuung von Säuglingen in Kinderkrippen und ein
wissenschaftlich begleitetes Vorlagenwerk mit Kindermöbeln für Wohnungen. Letzteres weist Überlegungen zur Präsentation in
Form einer – ebenfalls unausgeführten – Musterausstellung auf, für die Schütte-Lihotzky ihre Entwürfe nummeriert und in Clustern
gruppiert, sowie nach Alters- und Anforderungsstufen kategorisiert. Ergänzt werden diese Anmerkungen von kurzen, selbstverfassten
Erläuterungstexten der Architektin.
Darüber hinaus verdeutlichen in der Ausstellung zahlreiche Fotografien Archivalien,
Briefe und Postkarten der Architektin als visuelle Kommentare ihre Perspektive auf den Aufbau der UdSSR in den 1930er-Jahren.
Der Entstehungsprozess des Materials zu den Kindermöbeln fällt in die Phase des sogenannten „großen Terrors" und ist im Hinblick
auf politische und soziale Spannungsverhältnisse besonders aufschlussreich. Die Entwürfe und Überlegungen erlauben nicht nur,
die private und öffentliche Gestaltungsauffassung Schütte-Lihotzkys nachzuvollziehen, sondern auch, ihre komplexe und widersprüchliche
Positionierung innerhalb der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit sichtbar werden zu lassen.
Die Ausstellung
Moskau Material begleitet den Prozess der weiteren Aufarbeitung und Erschließung
des weit über 10.000 Objekte umfassenden Nachlasses der Architektin, der am Institut Kunstsammlung und Archiv der Universität
für angewandte Kunst Wien derzeit im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts durchgeführt wird.
Margarete Schütte-Lihotzky
(1897–2000) ist weithin bekannt als erste Architektin Österreichs, als Pionierin der sozialen Architektur, als Erfinderin
der Frankfurter Küche, als Aktivistin der Frauenbewegung und nicht zuletzt als Heldin des Widerstands gegen die Nazi-Diktatur.
Sie studierte von 1915–1919 an der Wiener
k. k. Kunstgewerbeschule, heute Universität für angewandte Kunst Wien.
Die AngewandteDie Universität für angewandte Kunst Wien zählt zu den führenden internationalen Kunsthochschulen.
Mit 2200 Studierenden aus 90 Ländern und rund 30 Studienrichtungen an 8 Instituten verbindet die Angewandte die Künste und
Wissenschaften mit den Gestaltungsdisziplinen Architektur und Design.
Als Kunstuniversität entwickelt sie neue inter-
und transdisziplinäre Angebote, die auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse gerichtet sind und Zukunftshorizonte öffnen.
Zur AusstellungMoskau Material.
Margarete Schütte–Lihotzkys Entwürfe für Kindermobiliar.
Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
Schönlaterngasse 5 / Grashofgasse 3, 1010 Wien
Stiege
8, 1. Stock
Presseführung: Freitag, 7. März 2025, 10:00 Uhr
Eröffnung: Freitag,
7. März 2025, 18:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 8. März – 5. April 2025
Öffnungszeiten:
Mittwoch–Samstag: 14:00–18:00 Uhr, an Feiertagen geschlossen
Das Begleitprogramm zur Ausstellung wird in Kooperation
mit dem Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum veranstaltet.
Näheres dazu:
https://kunstsammlungundarchiv.at/https://www.schuette-lihotzky.at/de/n