34 Mode-Studierende der Universität für angewandte Kunst Wien
präsentierten ihre Arbeit, darunter 5 Diplom-Kollektionen. RONDO-Preis für Dian Adhami.
Im Rahmen der zweiten Show der Modeklasse unter der Leitung von Craig Green zeigten insgesamt 34 Studierende
aus vier Jahrgängen am Abend des 5. Juni 2025 ihre Entwürfe aus dem aktuellen Studienjahr. Im mit 500 Plätzen dicht besetzten
Atrium der Universität für angewandte Kunst Wien wurden dabei auch fünf Diplomkollektionen präsentiert.
Die
ganze Show zum Nachschauen auf
YoutubeDiplome:Für die Diplomand*innen Dian Adhami, David Hopp, Olivia Jochum, Julia Nagl und Benedikt Salchegger
markierte die Show den Abschluss ihres Studiums an der Angewandten:
Julia Nagl beleuchtet in ihrer
Kollektion
you should put it on a male model Gender-Erwartungen in der Mode und bricht eine Lanze für die oftmals
unterschätzte weibliche Handarbeitskunst. Nagls Auseinandersetzung mit Menswear ist durch einen kritischen feministischen
Blick und den Einsatz traditioneller Techniken wie Häkeln und Sticken geprägt. Julia Nagl: „Durch die Übertragung des weiblichen
Blicks werden traditionelle männliche Bekleidungsvorschriften neu interpretiert und Ausdrucksformen von Identität, Macht und
Sexualität geschaffen, die über die herkömmlichen Geschlechternormen hinausgehen. Diese Perspektive hat es mir ermöglicht,
die Menswear sowohl als Ort feministischer Kritik als auch als Inspirationsquelle für die Damenmode zu sehen und die Grenzen
zwischen beiden fließender zu gestalten.“
Benedikt Salchegger erkundet mit
FOUND & LOST
die fragile Schönheit und Vergänglichkeit der Ressourcen, die uns wichtig sind. Dabei setzt er Müllsäcke, ausrangierte Stücke
und Kleber ein, um eine Zukunft vorwegzunehmen, in der Materialien knapp sind und Ressourcenschonung zur Notwendigkeit geworden
ist. „Meine Kollektion wirft brennende Fragen auf: Wie bringen wir Zartheit und Schönheit in einer Welt zum Ausdruck, in der
das Aussehen seine Bedeutung verloren hat? Welche Rolle spielt die Funktionalität, wenn sonst nichts mehr funktioniert?“
Von softem Minimalismus und der Hygge-Kultur inspiriert ist die Diplomkollektion von
Dian Adhami,
die mit
On the edge of equilibrium & intimacy with fear ein besonderes Augenmerk auf den perfekten Fit richtet:
„Ich glaube fest an den Dialog zwischen Körper und Kleidung. Was wir tragen, beeinflusst unser Denken und Fühlen; unser mentaler
Zustand wiederum prägt, wie wir uns kleiden. Die Entscheidung, mit gedeckten und sanfteren Farbtönen zu arbeiten, sollte die
Idee der Zeitlosigkeit widerspiegeln, von der Zeit getragen zu werden …“
Auf die Suche nach wiederzuentdeckenden
Gefühlen und einem Gespür für die Wirkung der Natur begibt sich
David Hopp mit
an attempt at reconciliation:
bringing the subject and the object back together again. Hopp geht von einem Zustand des Vakuums, der Überforderung und
Abgestumpftheit aus: „Ich möchte mit Kleidung die Sinne zurückholen“, erzählt Hopp, „als einen therapeutischen Zugang, der
uns durch den Tag bringt.“ Seine Looks sind durch bedruckte Bodysuits geprägt und verkörpern das Meer, Maiglöckchen, seltene
Erden…
Von den ikonischen Kung Fu-Filmen Bruce Lees inspiriert ist die handwerklich ausgefeilte Kollektion
In
My Own Process von
Olivia Jochum: Ikonografische Referenzen an den Kampfsport mit seinen philosophischen
Hintergründen und die Balance des Yin und Yang hat Jochum nicht nur in ihrer kulturwissenschaftlichen Abschlussarbeit, sondern
auch in ihrer Kollektion beleuchtet. Dabei setzt Jochum ganz auf natürliche, biologisch Abbaubare Stoffe: „Nicht nur das Material,
sondern auch das Design trägt dazu bei, dass sich Träger*innen in ihrer eigenen Haut wohl fühlen. Meine Absicht war es, in
meinen Entwürfen eine Balance zwischen lässiger Coolness und spielerischer Leichtigkeit zu schaffen - Kleidung, in der man
sich nicht nur wohlfühlt, sondern die auch ein Gefühl von Selbstvertrauen und Stärke vermittelt.“
Craig Green,
seit Oktober 2023 Professor der Modeklasse: „Die diesjährige Show der Modeklasse findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem die
Rolle der Mode als Raum für Reflexion und Neuerfindung aktueller ist denn je. In der Modeklasse verstehen wir die Designlehre
als eine Möglichkeit, die Welt um uns herum zu hinterfragen und neu zu gestalten, indem wir neue Strukturen, Werte und Möglichkeiten
testen.
Unser Unterricht basiert auf Materialkenntnis und einem starken Glauben an das Experimentieren. Auch wenn Technologie
weiterhin die Art und Weise beeinflusst, wie wir entwerfen und kommunizieren, bleiben der Akt der Herstellung und der direkte
Umgang mit Materialien und Prozessen das Herzstück unserer Entwicklung von Ideen und Ausdrücken. Jede Kollektion, die auf
dem Laufsteg präsentiert wird, ist eine Antwort auf den gegenwärtigen Moment, die durch Experimente, persönliche Erzählungen
und technisches Können zum Ausdruck kommt.
Es ist ein Privileg, die Vision dieser neuen Generation von Designer*innen
zu teilen und ihr kollektives Engagement, die Mode voranzutreiben, zu feiern.“
AwardsIm Rahmen
der Show wurden zwei Preise verliehen: Dian Adhami überzeugte die Jury des mit 5.000 € dotierten RONDO Modepreises 2025 powered
by Almdudler. Enthalten war überdies eine Publikation der Looks in der aktuellen RONDO-Ausgabe.
Der WIEN MITTE The Mall
Award, dotiert mit insgesamt 2500 €, wurde an Nathalie Simone Duran Rodriguez und Liam Noel Pfefferkorn verliehen. Die Auswahl
traf Craig Green.
Universität für angewandte Kunst WienDie Universität für angewandte
Kunst Wien zählt zu den führenden internationalen Kunsthochschulen. Mit 2000 Studierenden aus 90 Ländern und rund 30 Studienrichtungen
an 8 Instituten verbindet die Angewandte die Künste und Wissenschaften mit den Gestaltungsdisziplinen Architektur und Design.
Als Kunstuniversität entwickelt sie neue inter- und transdisziplinäre Angebote, die auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse
gerichtet sind und Zukunftshorizonte öffnen.