Artist Lecture - Patrícia J. Reis: Hacking the body as a black box

Austrian Science Fund (FWF): V 1003 Richter-Programm (inkl. Richter-PEEK)
Projektleiterin: Patrícia J. Reis
Digitale Kunst


Wie können wir in postpandemischen Zeiten die Kontaktfreude zurückerlangen und aufrechterhalten? Kann Technologie ein wichtiger Faktor sein, der uns ermöglicht, miteinander und mit uns selbst in Kontakt zu treten? Wie kann Technologie auf sensorische Schnittstellen angewandt werden, die neue Erfahrungen hervorrufen und dabei unser sensorisches System als maßgeblich für den Prozess der Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk berücksichtigen? Können wir unseren Wahrnehmungsapparat als ein automatisches System betrachten - maschinenähnlich oder wie eine "Black Box"? Wie können wir uns diese Automatismen zunutze machen, um ästhetisch individuelle Erfahrungen zu machen und damit die Interaktivität auf eine höhere innere Ebene der sensomotorischen Immersion zu bringen?
Die digitale Stimulierung des Körpers „Bodyhacking“ als "Black Box" geht von der Notwendigkeit aus, neue Schnittstellen zu entwerfen und zu erschaffen, die die intime und individuelle Erfahrung der Teilnehmer bei der Schaffung von innovativen Kunstwerken berücksichtigen. Unter der Voraussetzung, dass wir uns in einer neuen zwischenmenschlichen Beziehungskrise befinden, insbesondere in Zeiten, in denen sich die Technologie immer weiter vom menschlichen Verständnis entfernt, ist es dringend erforderlich, in neue Strategien der sozialen Beziehungen, der digitalen Stimulierung des Körpers „Bodyhacking“ und der Fürsorge zu investieren, um unsere derzeitige Beziehung zu Maschinen zu optimieren.
 
Diese Forschungsarbeit greift auf menschliche Wahrnehmungsphänomene zurück, die sich aus dem sensorischen Ersatz ergeben, um die Hypothese der digitalen Stimulierung des Körpers "Bodyhacking" von innen betrachtet zu untersuchen, indem die Teilnehmer als interne Akteure eines Kunstwerks dargestellt werden. Im Zuge einer Annährung an den Körper von einer holistischen und phänomenologischen Perspektive aus, stütze ich mich dabei auf meine früheren Forschungen, insbesondere auf die Konzepte der interaktiven haptischen Visualisierung und der endosensorischen Bilder als Paradigmen, um das Konzept des Körpers als Apparat oder als Black Box vorzuschlagen. Diese Forschungsarbeit soll einen Beitrag zur theoretischen und praktischen Erforschung von Konzepten, Werkzeugen und Methoden für die Schaffung interaktiver Werke und Technologien leisten, die sich auf die intime haptische Erfahrung des Akteurs fokussieren, bei der ihr sensorisches System im Mittelpunkt der ästhetischen Erfahrung steht.
 
Dieser Vorschlag ist im Bereich der kunstbasierten Forschung angesiedelt, und zwar im konkreten Bereich der Medienkunst, der von Theorien und Praktiken aus drei großen Forschungsbereichen geprägt ist: Sensorische Studien, Mensch-Computer-Interaktion (MCI) und Feminist Hacking.

www.hackingthebody.org
Patrícia J. Reis, Massage chair series: “What's love”, 2024, AUDIO-VISUAL-TACTILE INTERACTIVE INSTALLATION.
Patrícia J. Reis, Massage chair series: “What's love”, 2024, AUDIO-VISUAL-TACTILE INTERACTIVE INSTALLATION.
Gastvortrag