Die aeronautische Siedlung
für den Skulpturenpark wurde von 24 Künstler:innen der Abteilung Skulptur und Raum der Universität für angewandte Kunst Wien
als Artists in Residence, eingeladen von Elisabeth Fiedler, und in Begleitung von Claudia Märzendorfer umgesetzt.
Abgesehen von projektbezogenen Parametern für den Bau der Vogelhäuschen, wie z.B. die Gefährdung für Tier, Natur und Mensch
auszuschließen, definieren sich die jeweiligen Behausungen über sehr unterschiedliche Konzepte und Vorgehensweisen. Manche
hinterfragen den Ausstellungstitel in seiner intrinsischen Bedeutung, lösen sich davon oder kehren ihn um. Es bestehen Assoziationen
zu gesellschaftlichen Themen wie der Immobilienkrise, architektonische Referenzen wie beispielsweise zum Haus Wittgenstein
in Wien oder humoristische Gesten. Andere wiederum beschäftigen sich in künstlerisch forschender Manier akribisch mit der
Findung eines idealen Hybridmaterials, welches zugleich als Vogelfutter und Baumaterial hervortreten soll, oder kommen zu
dem Fazit einen Baumsetzling zu pflanzen.
Die Vogelhäuschen können wie ein Querschnitt an Merkmalen der zeitgenössischen
Kunst gelesen werden: vom Ready-made über die Geste hin zur handwerklichen Fertigkeit. Sie hängen, schwingen oder stecken
in artgerechter Zurückhaltung. Eher wie Kommentare, die weniger die große skulpturale Nachbarschaft adressieren, als vielmehr
die Vernetzungen zwischen Tier und Mensch. In ihrer Vielseitigkeit spiegeln sie dabei auch die Vogelvielfalt wider, verweisen
auf den individuellen Handlungsraum und sind gleichzeitig kollektiver Ausdruck der Abteilung Skulptur und Raum.
Umgesetzt
und installiert wurde dieses Konzept von Claudia Märzendorfer erstmals 2019 für den Baumbestand auf den Gründen des Landesklinikums
Hollabrunn. Im Rahmen weiterer Projekte entstanden so bis 2024 rund 68 skulpturale Vogelhäuser, die auch auf der Homepage
forthebirds.at zu sehen sind.
Täglich 10–20 Uhr
1. September–31. Oktober
10–18 Uhr
Österreichischer Skulpturenpark - Graz
Thalerhofstraße 85
8141 Premstätten
Text:
Claudia Märzendorfer und Ludwig Kittinger
Foto: Felix Hell